Auf deinem Instagram-Profil beschreibst du dich als Vollzeitästhetin – dem können wir nur zustimmen. Was bedeutet der Begriff Vollzeitästhetin für dich persönlich?

(lacht) Ursprünglich war das eigentlich als Scherz für meine Neurose gedacht. Mir wurde schon öfters unterstellt, es sei etwas neurotisch, durchgehend darauf bedacht zu sein, dass auch alltägliche Dinge schön sein müssen. Für mich sind Schönheit und Ästhetik – was natürlich immer im Auge des Betrachters bzw. der Betrachterin liegt – nicht nur besondere Momente. Ich schätze es sehr, mich in meinem Alltag mit schönen Dingen zu umgeben. Dazu gehören beispielsweise frische Blumen, ein liebevoll gestaltetes Zuhause oder auch meine schön angerichteten Mahlzeiten. Für mich ist das die Essenz des guten Lebens, und darauf lege ich sehr viel Wert.

Ich setze Schönheit nicht mit Luxus gleich. Die allerschönsten Blumensträuße sind für mich persönlich Wiesenblumensträuße. Da kann ein 300 Euro Bouquet nicht mithalten. Früher galt bei mir ganz klar die Regel “schön vor praktisch”. Darum besitze ich auch keine einzige Funktionsjacke, stattdessen aber vier Trenchcoats. Das ist im Übrigen ein absoluter Running Gag, denn ich würde niemals eine Funktionsjacke tragen. Deswegen fallen auch bestimmte Freizeitaktivitäten für mich flach (lacht). Das bin ich einfach nicht. Aber es gibt ja glücklicherweise auch Dinge, die zugleich schön und praktisch sind – so wie die Badeanzüge und Bikinis von VOLANS.

Als ich VOLANS kennengelernt habe, dachte ich: Okay, super hübsch, super classy – aber eine gute Passform wäre ja fast zu perfekt, um wahr zu sein. Doch tatsächlich stimmte alles: die Bademode sieht richtig gut aus und ist dazu auch noch abgefahren funktionell.

Das freut uns natürlich sehr zu hören! Du sprichst von einem liebevoll gestalteten Zuhause. Wie würdest du deinen Interior Stil beschreiben? 

Ich würde sagen “erwachsen romantisch” – also romantisch, aber nicht zu kitschig oder zu girly. Außerdem ist mein Stil eklektisch und sehr farbig. Dieses White Living hat mich noch nie so richtig abgeholt, ich mag es dann doch lieber bunt. Es gibt tatsächlich viele Stile, die ich schön, aber die ich nicht unbedingt für mich selbst umsetzbar finde. Ein Beispiel ist Cottage Core: ansich total niedlich, aber dafür braucht man einfach das richtige Haus. Ich persönlich finde, das Interior muss schon auch zu dem passen, was man hat. Und wir haben eine Mansardenwohnung in Schwerin – Altbau, aber niedrige Decken, da es ein Dachgeschoss ist. Da passt dann eher etwas Boho-mäßiges ganz gut.

Was liebst du und was vermisst du in Schwerin? 

Ich liebe, liebe, liebe die Natur in Mecklenburg-Vorpommern! Ich wohne ja auf einer Seenplatte – das heißt, hier sind super viele Seen. Schwerin ist fast ein bisschen wie Venedig. In jedem Stadtteil stößt du ständig auf Wasser. Wir haben allein im Stadtgebiet sieben Seen, das ist total schön! Außerdem ist Schwerin eine sehr hübsche Stadt. Es gibt ein Schloss und eine tolle Altstadt. Ich selbst wohne auch in der Altstadt. Und ich mag, dass es mit knapp 100.000 Einwohner:innen mittelgroß ist. Man muss selten ein Auto benutzen, da alles mit dem Nahverkehr oder zu Fuß in der Stadt erreichbar und sozusagen um die Ecke ist. Gleichzeitig hat man aber doch das Gefühl, dass es hier sehr intim und ruhig ist. Ein weiterer Vorteil ist die Kinderbetreuung, die, verglichen zu so manchen Großstädten, top aufgebaut ist. 

Mir fehlt jedoch, dass der Großteil meiner Freunde hier nicht lebt. Dadurch habe ich überwiegend Telefon- und Chatfreundschaften. Natürlich gibt es in Schwerin auch nicht die richtigen Jobs für Leute, die nicht freelancen und sich dadurch aussuchen können, von wo aus sie arbeiten. Das macht es für einige schwierig, hier zu leben. Für mich persönlich ist es beruflich glücklicherweise egal, wo ich lebe. Was ich ebenfalls ganz doll vermisse, ist die kulinarische Vielfalt. Daher lautet auch immer die erste Frage, die ich meinen Berliner Friends stelle, wenn ich dort zu Besuch bin: “Was ist gerade der neueste Hype im Food Bereich?” Und dann bestehe ich darauf, alles zu probieren.

Gemeinsam mit unseren Gründerinnen & Designerinnen Ivon und Mira hast du 2023 in einer schönen und spontanen Zusammenarbeit eine Capsule Kollektion entwickelt. Welche Faktoren waren dir dabei besonders wichtig?

Erstmal habe ich den Stil von VOLANS etwas genauer analysiert und geschaut, dass sich meine Ideen in die visuelle Sprache der Marke organisch einfügen. Natürlich freute ich mich sehr über die Möglichkeit, gemeinsam eine Capsule Kollektion zu entwickeln, und war auch total aufgeregt. Ich habe mich allerdings unfassbar entspannt, als ich Ivon und Mira traf. Die beiden sind zwei der liebsten Frauen, die ich in meiner gesamten beruflichen Laufbahn jemals kennenlernen durfte. Alles war direkt so herzlich und so schön. 

Ich durfte mir vorher schon ein paar Gedanken darüber machen, welchen neuen Farbton ich mit einbringen will. Daraufhin schlug ich diesen Berryton vor. Ich habe mir darüber tatsächlich sehr viele Gedanken gemacht, denn ich finde, es ist häufig so, dass bestimmte Farben nur bestimmten Hauttypen stehen. Daher bin ich den Gedanken immer wieder durchgegangen, welche Farbe zu möglichst vielen Körper- und Hauttypen passt. Für mich war das letztendlich Berry, weil ich mir das bei einer sehr hellen, sowohl als auch bei einer dunklen Haut gut vorstellen konnte. 

Okay, jetzt wird es etwas romantisch, aber ich habe während des Designprozesses irgendwann nachts von Volans, also von Rüschen, geträumt. Wir haben das viel durchdacht, denn Rüschen wirken natürlich auch schnell zu verspielt. Meiner Meinung nach konnten wir zu einem guten Ergebnis kommen, es feminin aber nicht zu mädchenhaft zu gestalten. Ich finde es traumhaft, wenn Mode inklusiv ist und Alter, Körperform und Hautfarbe mitdenkt.

Welche Badeorte stehen ganz oben auf deiner Wunschliste und welche kannst du persönlich empfehlen?

Ich würde super gerne mal im Pazifik schwimmen und gerne auch an der amerikanischen Westküste. Außerdem in der Provence – da gibt es richtig tolle Wasserfälle sowie kleine Felsbecken und Seen. Neu auf meiner “Top Badeorte ever”-Liste steht seit diesem Jahr die Playa de Formentor, im Nord-Westen auf Mallorca. Dort ist es richtig schön! Und die vordere Halbinsel der Bretagne, denn da gibt es perfekte Strände, die alle voll mit Jakobsmuschelschalen sind. Also der ideale Ort zum Muscheln sammeln.

Was gehört zu einem perfekten Tag am See? 

Lichtschutzfaktor 50, ausreichend Handtücher – denn wenn man lange badet und einem kalt ist, dann will man sich schön einkuscheln, ein gut sitzender Badeanzug oder eine gut sitzende Badehose und ausreichend sandfrei-eingepackte Snacks. 

Und welche Snacks sind hierfür deine Favoriten? 

Obst wie Pfirsiche, Melone, usw. Wenn wir in Frankreich sind, dann natürlich auch Baguette. Also simple Sachen. In jeder Art von Strand- oder Seetag-Konstellation bleibt es als Mutter nämlich häufig an mir hängen, die Snacks vorzubereiten. Außerdem haben wir das Ritual, an einer Eisdiele zu halten, sobald wir vom See nach Hause fahren.

Du bist auch Podcasterin und unterhältst dich regelmäßig mit deiner Freundin Lena in eurem Podcast “Oxyflora” übers Gärtnern. Welche Tipps würdest du Hobbygärtnern und -gärtnerinnen mit auf den Weg geben? 

Richtig, ich habe einen sehr großen Schrebergarten, sogar mit kleinem Häuschen. Das ist so meine Außenstelle und unser Gästezimmer im Sommer, wenn Freunde zu Besuch sind. Ein Tipp, den ich weitergeben würde, wäre: Mehr Blumen, weniger Gemüse, sodass man ein Zuhause für Tiere schafft. Mein Key Learning vom Gärtnern ist, dass es sich lohnt, Geduld zu haben, denn ein Garten braucht Geduld. “Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht” – und so ist es mit allen anderen Pflanzen auch. Ich bin zwar vom Typ her eher ungeduldig, aber der Garten hat sein eigenes Tempo und ich muss einfach abwarten.

Was sollte deiner Meinung nach in keinem Garten fehlen?

Viele Blumen und ein schattiges, gemütliches Plätzchen zum Füße hochlegen. 

Du wirst bald dein eigenes Kochbuch herausbringen. Auf was dürfen wir uns freuen? Und was würdest du sagen, macht dein Buch besonders? 

Richtig, mein Kochbuch heißt LOVIS KOCHT und erscheint am 14.10.2024 im DuMont Buchverlag. Es steht für vielfältige Küche im Alltag. Mein Buch ist sehr persönlich und enthält vegetarische Gerichte für ein ganzes Jahr. Ich habe kreative Gerichte kreiert, die alltagstauglich sind. Mein Ansatz war, die Leser:innen zu inspirieren, was man mit Gemüse alles machen kann. 

Nenne uns dein absolutes Lieblingsgericht, das wir mithilfe deines Kochbuchs bald nachkochen können.

Das ist ähnlich, als würde man mich fragen, welches mein Lieblingskind ist (lacht.) Was hier bei uns aber mega beliebt ist, ist die Pasta mit Artischocken und Fenchel – die essen alle sehr gerne. 

Wenn du der Welt etwas hinterlassen würdest, was wäre das? 

Es gibt Aussagen, die klingen wie ein Wandtattoo, aber die sind meiner Meinung nach absolut wahr. Also zum Beispiel dieses, man solle “im Moment leben”. Wenn man das hört oder liest, denkt man sich immer: ja genau. Aber ich finde, da steckt etwas Wahres drin. Ich erinnere mich selbst fünf, sechs Mal am Tag daran und denke mir, wie krass gut mein Leben eigentlich ist. Ich lebe, ich bin gesund, mir geht es gut. Dessen mache ich mir bewusst. 

Ich weiß gar nicht so wirklich, ob man das weitergeben kann, denn man muss diese Erkenntnis wohl selbst haben. Aber das Schöne: Ich glaube, durch meinen Content auf Instagram, dadurch, dass ich ganz oft mitfilme, wenn etwas schön ist, kann ich andere ein wenig inspirieren – zum Beispiel, wenn ich aufnehme, wie Regentropfen am Autofenster nach hinten ziehen, wie Lichtstrahlen durch die Blätter im Wald fallen, wie ich meinen Teller schön anrichte oder wie ich Kirschen als Ohrring an mein Ohr hänge. Es sind die kleinen Momente. 

Ich bin jedes Mal gerührt, wenn mir Leute schreiben: “Wenn man die Welt durch deine Augen sieht, dann fällt einem auf, wie schön der Alltag ist”. Also gebe ich diese Alltagsromantik ja irgendwie schon weiter. Man kann das selbstverständlich nicht auf jemanden übertragen, man kann maximal dazu inspirieren. Und natürlich ist es mir ein großes Anliegen, dies auch an meine Kinder weiterzugeben.